Geschichte unserer Gemeinde

Am 30. August 1693 wurde die barocke Ham und Hörner Kirche (Bild: alte Hammer Kirche) zu Heiligen Dreyfaltigkeit feierlich geweiht, damals noch weit vor den Toren Hamburgs. Hamm hatte sich in den Jahren zuvor von einem Bauerndorf zu einem beliebten Ort für reiche Hamburger entwickelt, die sich hier Landhäuser errichteten, um so oft wie möglich der engen und stickigen Stadt zu entkommen. Mit ihnen siedelten sich gleichzeitig auch Handwerker, Gärtner und Arbeiter an. Nur einen Haken hatte die schöne Lage im Grünen für die, die sich hier erholen wollten: Bis zum Letzten Heller hin gehörte das gesamte Gebiet seit 1629 zur Kirche in St. Georg, nachdem vorher St. Jacobi zuständig gewesen war. Ein beschwerlicher Weg am Sonntagmorgen, und gleichzeitig die Notwendigkeit, Gottesdienst zu feiern mit der armen Bevölkerung dieser Vorstadt. So baten die Hammer und Horner Gartenbesitzer 1690 den Rat der Stadt Hamburg darum, eine Kirche in Hamm bauen zu dürfen, was ihnen schließlich auch gestattet wurde. Drei Jahre später war die Kirche fertig und wurde fortan auch ohne Heizung und Beleuchtung gut besucht. Im Winter 1760 fror sogar der Wein im Kelch während des Gottesdienstes ein.

Bereits 1762 wurde in Hamm die öffentliche Konfirmation eingeführt, 70 Jahre bevor sie Hamburg einrichtete. Im selben Jahr wurde auch der bis dahin unbekannte Karfreitagsgottesdienst eingeführt, ebenfalls bevor sich ein solcher in Hamburg durchsetzte.

Einen großen Einschnitt stellte der Winter 1813/14 dar: Hamburg war französisch besetzt und sollte durch Marschall Davout gegen die heranrückenden russischen Truppen gesichert werden. Um freies Schussfeld zu haben, wurde östlich des Verteidigungswalles alles abgebrannt, nur die Kirche und fünf weitere Häuser blieben in Hamm stehen. Die Menschen flohen, viele fanden Zuflucht in der Kirche und in den Gruften des Friedhofes. Der „Franzosenwinter“ kostete viele Menschen das Leben, ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert an sie.

Danach wurde die Kirche wieder restauriert und Hamm wieder aufgebaut. Neue Landsitze wurden errichtet. 1833 wurde das Rauhe Haus gegründet, und die Dreifaltigkeitskirche wurde zur Kirche auch für diese Stiftung.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich Hamm dann zu verändern: Ein Verstädterungsprozess setzte ein, der sich mit der Eröffnung der Bahnlinie nach Bergedorf und der Aufhebung der Torsperre 1860 immer mehr beschleunigte. Von 1860 bis 1933 wuchs die Bevölkerung von etwa 4000 auf 90000 Menschen

an. Straße um Straße wurde erschlossen und bebaut, sowohl in Richtung Bille wie auch in Richtung der Wandsbeker Chaussee. Ab 1869 bekam der Pastor einen Hilfsprediger zur Seite, 1879 wurde daraus beim Gemeindegliederstand von 12000 eine reguläre Pfarrstelle. Das Gemeindeleben veränderte sich. 1870 wurde der Kindergottesdienst eingeführt, verschiedene kirchliche Vereine gründeten sich. Schon seit 1844 betrieb die Gemeinde auf Initiative der Pfarrfrau hin eine „Warteschule“, um die Kindergartenkinder zu betreuen, Ende des 19. Jahrhunderts gab es sowohl eine Krippe für Kinder ab 14 Tagen und einen Hort. Um den vielen Menschen gerecht werden zu können, baute die Gemeinde Kapellen in den neu besiedelten Bezirken. Zunächst die Friedenskapelle in Eilbek 1874. Acht Jahre später wurde dieser Bezirk abgetrennt und eine eigenständige Gemeinde. Für den Horner Bezirk wurde Geld gesammelt, und so konnte von der Dreifaltigkeitsgemeinde 1886 dort die Martinskapelle eingeweiht werden. Dieser Bezirk wurde 1930 abgetrennt und selbstständig. 1893 zog nach dem Festgottesdienst zum 200jährigen Bestehen der Dreifaltigkeitskirche die ganze Gottesdienstgemeinde an die Süderstraße und legte dort den Grundstein für die Dankeskirche. (Bild: Süderstraße 238) 1925 wurde dieser Bezirk dann auch selbständige Gemeinde und baute ihrerseits die Gustav-Adolf-Kapelle am Grevenweg und die Wichernkapelle. Diese gehörte von 1934-1947 zur Dreifaltigkeitsgemeinde und wurde danach wieder in die Gemeinde Süd-Hamm eingegliedert.

Die nationalsozialistische Zeit und der 2. Weltkrieg stellen einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Gemeinde dar und hinterließen auch in Hamm Tod und Zerstörung. 1943 wurde der Stadtteil nahezu vollständig in Schutt und Asche gelegt, viele Tausend Menschen fanden bei den alliierten Bombenangriffen im Juli den Tod. Nur sehr wenige Häuser blieben stehen. Die Dankes- und die Dreifaltigkeitskirche brannten bis auf die Grundmauern nieder. Ein Mahnmal auf dem Friedhof erinnert seit 2007 an diese Geschichte.

Nur langsam kam nach 1945 das kirchliche Leben wieder in Gang. Die Dreifaltigkeitsgemeinde begann sich in der Notkirche (Bild: Notkirche)zu sammeln, die auf dem Friedhof als Spende des Ökumenischen Weltrates der Kirchen 1946 errichtet worden war, die Gemeinde der Dankeskirche im zur Dankeskapelle wiederhergestellten Konfirmandensaal.

In den 50er Jahren setzte der Aufbau des Stadtteiles zunächst im Nordost-Bezirk der Dreifaltigkeitsgemeinde ein. Dort war schon seit den dreißiger Jahren eine Kirche geplant worden, nun wurde das Projekt umgesetzt, und 1955 konnte die Pauluskirche am Quellenweg geweiht werden. (Bild: Pauluskirche innen alt) Zur Finanzierung wurde der alte Pfarrgarten am Horner Weg verkauft. Vier Jahre später wurde das Gebiet abgetrennt und die Gemeinde selbständig.

1957 konnte dann die neue Dreifaltigkeitskirche (bild: neue Dreifa 1957)geweiht werden, die mit ihrem Bau großes Aufsehen erregte. Im Nordwestbezirk der Gemeinde hatte man schon seit 1912 eine Kirche geplant. Nun schuf man dort mit einem Konfirmandensaal an der Ritterstraße 1957 ein neues Zentrum für den Bezirk, der 1964 selbständig wurde und seit 1966 mit der Simeonkirche (Bild: Simeonkirche außen ) ein eigenes Gotteshaus hatte.

In Hamm-Süd wurde 1967 zunächst eine Behelfskirche auf einem angekauften Grundstück im Osterbrookviertel gebaut, der Saal der Dankeskapelle lag mittlerweile mitten im neuen Industriegebiet. (Foto Dankeskirche Behelfsbau) 1974 konnte endlich die jetzige Kirche geweiht werden, die Behelfskirche diente fortan als Gemeindehaus, bis 1995 der neue Gemeinderaum entstand. Das Gebiet der Wichernkirche war 1972 bereits als selbständige Gemeinde abgetrennt worden.

Mitte der 90er Jahre jedoch machten die gesunkenen Gemeindegliederzahlen, hohe Personalkosten und notwendige Investitionen bei den Gebäuden den Gemeinden zu schaffen. Nach langen Verhandlungen, an denen zunächst auch die Wichernkirchengemeinde teilnahm, fusionierten Dankes-, Paulus-, Simeon- und Dreifaltigkeitsgemeinde 1999 zur Ev.-luth. Kirchengemeinde zu Hamburg-Hamm. Der größte Teil des Hammer Gebietes gehört seitdem wieder zu einer Kirchengemeinde.